Wie äussert sich eine beginnende Demenz?

Eine Demenz beginnt schleichend. Die ersten Warnzeichen für Demenz zeigen sich meist in Gedächtnis- und Orientierungsproblemen. Menschen mit einer beginnenden Demenz haben Schwierigkeiten mit gewohnten Aufgaben oder können dem Gesprächsverlauf in einer Gruppe nicht mehr richtig folgen. Auch auffällige Veränderungen in der Stimmungslage oder dem Verhalten können am Beginn einer Demenzerkrankung stehen.

Gedächtnisstörung: Die Person hat deutlich Mühe, neue Informationen zu merken, vergisst etwa Verabredungen oder wichtige Ereignisse. Zu Beginn ist vor allem das Kurzzeitgedächtnis betroffen, im weiteren Verlauf dann auch das Langzeitgedächtnis.

Sprache: Die Person findet häufig mitten im Satz nicht das richtige Wort und benutzt ein anderes Wort aus einem ähnlichen Kontext, etwa «Fuss» für «Schuh» oder eine Umschreibung. Sie verwechselt Begriffe, erfindet Wörter oder spricht Sätze nicht zu Ende. Es wird schwieriger sie zu verstehen, und sie hat ihrerseits zusehends Mühe, einem Gespräch zu folgen.

Desorientiertheit in Raum und Zeit: Die Person findet sich plötzlich in einer vertrauten Umgebung nicht mehr zurecht. Oft weiss die Person nicht, ob sie schon gegessen hat. Oder sie kennt zwar ihr Geburtsjahr jedoch ihr Alter nicht mehr. Sind die Symptome bereits stärker, hat sie Schwierigkeiten mit dem Zeitgefühl und bringt gelegentlich die Tageszeiten durcheinander oder kleidet sich für die Jahreszeit unangemessen.

Erkennen von Personen und Gegenständen: Die Person erkennt vertraute Personen nicht oder verwechselt sie. Sie verbindet Gesichter nicht mehr mit Namen und Beziehungsstatus oder sie geht falsch mit Gegenständen um.

Ungewohntes Verhalten: Sie reagiert gereizt, ängstlich oder misstrauisch. Sie kann sich auch plötzlich unpassend verhalten, indem sie etwa Unbekannten gegenüber aufdringlich ist oder anzügliche Bemerkungen macht. Es bereitet ihr sichtlich Mühe angemessen auf Nähe und Distanz zu reagieren.

Routine ist weg: Die Person zeigt Schwierigkeiten bei gewohnten, regelmässigen Tätigkeiten. Folge dessen wird sie zunehmend verunsichert, gestresst, ängstlich und überfordert.

Wahnhafte Vorstellungen: Die Person kann andere grundlos des Diebstahls bezichtigen, misstraut Menschen in ihrem nahen Umfeld. Dies ist eine «natürliche» Reaktion; die Person sucht unbewusst nach logischen Erklärungen für die Einbussen ihrer geistigen Leistungsfähigkeit und verteidigt sich damit ebenfalls gegenüber ihrem Umfeld. Sie sucht nach logischen Erklärungen für verlegte Gegenstände, verpasste Termine.

Antriebslosigkeit: Die Person zieht sich zunehmend aus ihrem sozialen Leben zurück, wird passiv und leidet öfter unter Stimmungsschwankungen. Sie erscheint immer seltener zu regelmässigen Verabredungen und lässt sich kaum für alltägliche Dinge motivieren. Frühere Hobbys interessieren sie nicht mehr.

Der Weg zur Diagnose

Der Hausarzt erhebt die Anamnese und führt eine ausführliche körperliche und neurologische Untersuchung durch. Um sich ein erstes Bild über den kognitiven Zustand des Patienten zu machen, führen sie einen kurzen demenzspezifischen Test durch. Bekannte Demenztests sind die Mini Mental Status Examination (MMS) und der Uhrentest. Ist die Diagnose unklar oder die Situation komplex, überweist der Hausarzt den Betroffenen an eine Memory Clinic oder zieht einen Spezialisten hinzu.

Demenzrisikoreduktion:

Ein gesunder Lebensstil kann das Risiko einer Demenzerkrankung verringern. Da es jedoch keine Massnahmen gibt, die vollständig vor einer Demenzerkrankung schützen, spricht man häufig von Risikoreduktion.

Heute sind viele Risikofaktoren bekannt, die Alzheimer und andere Demenzformen begünstigen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer Erkrankung, daher sind Frauen mehr betroffen als Männer. Ein weiterer, nicht beeinflussbarer Risikofaktor ist die genetische Veranlagung. Zwölf Risikofaktoren sind für rund 40 % aller Demenzerkrankungen weltweit verantwortlich (Livingston, G. et al., 2020):

  • Tiefes Bildungsniveau
  • Hörverlust
  • Traumatische Hirnverletzungen (z. B. Schädel-Hirn-Trauma)
  • Bluthochdruck
  • Exzessiver Alkoholkonsum
  • Adipositas
  • Rauchen
  • Depression
  • Soziale Isolation
  • Bewegungsmangel
  • Luftverschmutzung
  • Diabetes

Wichtig: Lebenslange Prävention

Da sich die Anzeichen von Alzheimer häufig erst nach vielen Jahren zeigen, nachdem sich die charakteristischen Eiweissablagerungen im Gehirn gebildet haben oder man Risikofaktoren ausgesetzt war, lohnt es sich schon frühzeitig, die Hirngesundheit zu fördern und mit Demenzprävention anzufangen. Ein gesunder Lebensstil sowie geistige, soziale und körperliche Aktivitäten, fördern während des gesamten Lebens die Gesundheit unseres Gehirns und unseres Wohlbefindens.

Bei Fragen helfen die BeraterInnen vom Nationalen Alzheimer Telefon (058 058 80 00) oder die regionale Alzheimer Sektion weiter.

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